Dinslaken. Die Typisierungsaktion für die an Leukämie erkrankte Michelle aus Dinslaken war ein Erfolg. Selten lassen sich so viele Menschen typisieren.

„Bist Du Michelles (12) Lebensretter?“, steht in dicken weißen Buchstaben vor rotem Hintergrund. Daneben abgebildet ist ein junges Mädchen mit Brille in einem roten Sportshirt, das in die Kamera lacht. Dieser Aufruf zur Registrierung als Stammzellenspender wurde wochenlang in zahlreichen Facebook-Gruppen, Instagramseiten und über den Status vieler Whats-App-Nutzer verbreitet. Daraus geht hervor: Michelle hat Leukämie und benötigt dringend eine Stammzellenspende. In dem Aufruf wird das Mädchen mit den blonden Haaren als „Kämpfernatur“ beschrieben, das Tiere liebt und dessen „großer Wunsch es ist, einen Hund zu haben“, mit dem es viel Zeit draußen verbringen kann. Doch aktuell gebe es noch einen größeren Wunsch: „Wieder ein ,ganz normales‘ Leben führen zu können“.

Die Anteilnahme der Menschen an dem Schicksal der jungen Dinslakenerin ist groß: Das zeigt auch die erfolgreiche Typisierungsaktion, die ihre Schule, die die Gustav-Heinemann-Realschule in Hiesfeld für sie gestartet hat. „Wir haben nach den Osterferien erfahren, dass Michelle an Leukämie erkrankt ist“, erklärt Schulleiterin Heike Tuda im NRZ-Gespräch. Die Mutter einer Schulkameradin der erkrankten Sechstklässlerin habe, nach Absprache mit Michelles Eltern, die Schule angefragt, ob sie helfen könne. Kurzerhand seien Plakate erstellt und in der Stadt verteilt worden. Eltern wurden über die Aktion mit einem Brief informiert. Der Schulleiterin ist wichtig zu betonen, dass das Engagement vor allem von Eltern- und Schülerseite gekommen sei.

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333 Menschen haben sich während der Aktion an der Dinslakener Schule typisieren lassen

333 Menschen sind dem Aufruf gefolgt und haben sich während der sechsstündigen Aktion typisieren lassen, erklärt Tuda einen Tag nach der Aktion. Darunter seien auch viele Kollegen gewesen, doch müsse man bedenken, dass sich die Kinder in Michelles Klasse nicht haben typisieren lassen können, denn: Registrieren lassen konnten sich nur Menschen zwischen 17 und 55 Jahren, „wenn Du gesund bist“, hieß es in dem Aufruf. „Wir konnten uns überhaupt nicht vorstellen, wie viele Leute denn kommen“, erklärt die Schulleiterin. Doch die Westdeutsche Spender Zentrale (WSZE), über die die Registrierung gelaufen ist, sei „sehr zufrieden“ mit der Anzahl an Menschen, die sich haben typisieren lassen. Bei einer solchen Aktion würden sich normalerweise ungefähr 220 Menschen registrieren lassen.

Da die Mitschüler von Michelle alle noch nicht das Spendenalter erreicht hatten, sie aber gerne helfen wollten, haben die Kinder aus Michelles Klasse während der Registrierungsaktion Waffeln gebacken, mit Teig, den der Verein Gänseblümchen Voerde e.V. zur Verfügung gestellt hatte. „Das Mitgefühl ist groß“, weiß die Schulleiterin. Viele hätten bereits auch schon gefragt, was mit Michelle los ist, wie es ihr geht, schließlich sei sie in diesem Schuljahr bereits länger krank gewesen. „Selbst wenn wir es wissen, dürfen wir eigentlich den Schülern ja nichts sagen“, sagt Tuda.

Dinslakener Schüler spenden an Westdeutsche Spender Zentrale

Doch nach Rücksprache mit den Eltern sei die Erkrankung in der Klasse auch thematisiert worden. „Sie wissen, dass Michelle schwer krank ist und wollen ihr versuchen, zu helfen, in dem Maß, in dem sie es können“, erklärt die Schulleiterin. Das Geld, das durch den Waffelverkauf eingenommen wurde, soll übrigens an die WSZE gespendet werden.