Dinslaken. Michelle aus Dinslaken ist schwer krank. Sie benötigt eine Stammzellenspende. Eltern und Kinder ihrer Schule veranstalten eine Typisierungsaktion.

„Bist Du Michelles (12) Lebensretter?“ steht in dicken weißen Buchstaben vor rotem Hintergrund. Daneben abgebildet ist ein junges Mädchen mit Brille in einem roten Sportshirt, das in die Kamera lacht. Dieser Aufruf zur Registrierung als Stammzellenspender wird seit Tagen in zahlreichen Facebook-Gruppen, Instagramseiten und über den Status vieler Whats-App-Nutzer verbreitet. Daraus geht hervor: Michelle hat Leukämie und benötigt dringend eine Stammzellenspende. In dem Aufruf wird das Mädchen mit den blonden Haaren als „Kämpfernatur“ beschrieben, das Tiere liebt und dessen „großer Wunsch es ist, einen Hund zu haben“, mit dem es viel Zeit draußen verbringen kann. Doch aktuell gebe es noch einen größeren Wunsch: „Wieder ein ,ganz normales‘ Leben führen zu können“.

Die Anteilnahme der Menschen an dem Schicksal der jungen Dinslakenerin ist groß: „Bitte lasst euch registrieren“ oder „Viel Glück“ und „Ich bin bereits registriert und hoffe, dass ich damit helfen kann“ lauten beispielsweise die Kommentare unter dem Beitrag in der Facebook-Gruppe „Dinslaken - aktuell“. Allein in dieser Gruppe wurde der Beitrag 165 Mal geteilt.

Gustav-Heinemann-Realschule in Dinslaken unterstützt bei Typisierungsaktion

Doch nicht nur die Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien wollen helfen. Auch Michelles Schule, die Gustav-Heinemann-Realschule, unterstützt die Aktion, in dem sie die Räumlichkeiten für die Registrierung zur Verfügung stellt. „Wir haben nach den Osterferien erfahren, dass Michelle an Leukämie erkrankt ist“, erklärt Schulleiterin Heike Tuda im NRZ-Gespräch. Die Mutter einer Schulkameradin der erkrankten Sechstklässlerin habe, nach Absprache mit Michelles Eltern, die Schule angefragt, ob sie helfen könne. Kurzerhand seien Plakate erstellt und in der Stadt verteilt worden. Eltern wurden über die Aktion mit einem Brief informiert. Der Schulleiterin ist wichtig zu betonen, dass das Engagement vor allem von Eltern- und Schülerseite kommt. Sie sagt: „Wir stellen dafür aber sehr gerne den Rahmen zur Verfügung.“

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Registrieren lassen können sich übrigens alle Menschen zwischen 17 und 55 Jahren, „wenn Du gesund bist“, heißt es in dem Aufruf. Da die Mitschüler von Michelle alle noch nicht das Spendenalter erreicht haben, sie aber gerne helfen möchten, werden die Kinder aus Michelles Klasse während der Registrierungsaktion Waffeln backen, mit Teig, den der Verein Gänseblümchen Voerde e.V. zur Verfügung stellt. „Das Mitgefühl ist groß“, weiß die Schulleiterin. Viele hätten bereits auch schon gefragt, was mit Michelle los ist, wie es ihr geht, schließlich sei sie in diesem Schuljahr bereits länger krank gewesen. „Selbst wenn wir es wissen, dürfen wir eigentlich den Schülern ja nichts sagen“, sagt Tuda.

Dinslakener Schulleiterin: „Jeder, der kommen möchte, ist gerne gesehen“

Doch nach Rücksprache mit den Eltern sei die Erkrankung in der Klasse auch thematisiert worden. „Sie wissen, dass Michelle schwer krank ist und wollen ihr versuchen zu helfen, in dem Maß, in dem sie es können“, erklärt die Schulleiterin. Das Geld, das durch den Waffelverkauf eingenommen wird, soll später übrigens an die Westdeutsche Spender Zentrale (WSZE) gehen, eine Datei für Knochenmark- und Stammzellspende. Über diese läuft auch die Registrierung als möglicher Stammzellenspender für die 12-jährige Michelle. „Jeder, der kommen möchte, ist gerne gesehen“, appelliert Tuda noch einmal an alle potenziellen Spender.

Infos zur Typisierungsaktion

Wer sich als Stammzellenspender registrieren lassen möchte, kann am Dienstag, 7. Mai 2024, in die Gustav-Heinemann-Realschule, Am Stadtbad 9, 46537 Dinslaken, kommen. Von 14 bis 20 Uhr findet dort die Typisierungsaktion statt.