Dinslaken. Am Rotbachsee gibt es Entenküken - und viele Halter mit freilaufenden Hunden. Ein gefährliches Risiko für die Vögel? Nabu hat klare Meinung.

Dickte Äste, Baumstümpfe und Sträucher umgeben die kleine Entenfamilie. Schützend sitzt die Mutter über ihren Küken. Wie viele es sind, ist auf dem Bild, das Thomas Huth in der Facebook-Gruppe „Dinslaken - aktuell“ gepostet hat, nicht zu erkennen. Doch eines ist ersichtlich: Der Fotograf hat das Bild von Weitem aufgenommen. Er wollte die kleine Entenfamilie nicht stören. „Wir haben gerade sehr viel Nachwuchs am Rotbachsee und ich habe eine große Bitte an die Hundebesitzer. Bitte lasst eure Hunde jetzt zurzeit nicht im See baden. Die kleinen Enten schwimmen am Ufer entlang in den Büschen, die sieht man so gar nicht“, schreibt er zu dem Foto.

Eine Nutzerin kommentiert: „Völlig richtig! Aber leider ist das den Leuten, die ihre Hunde in den See lassen, was eh verboten ist, völlig egal.“ Andere berichten Ähnliches: „Leider gestern bei uns am Biotop wieder erlebt, wie freilaufende Hunde Enten gejagt und vom Nest vertrieben haben. Ich frag mich immer nur warum, warum muss sowas sein? Die Enten kamen auch 30 Minuten später noch nicht zurück zum Nest.“

Während der Brutzeit von Enten sollten Menschen besondere Rücksicht nehmen

Zwar würden sich Entenküken schnell selbstständig ernähren können - „sie marschieren kurz nach der Geburt der Mutter hinterher und schnabulieren im Wasser selbst drauf los“, sagt Peter Malzbender vom Nabu Kreisverband Wesel - doch würden sie ohne ihre Eltern kurz nach der Geburt Bussarden oder Füchsen hilflos ausgeliefert sein. „Alleine würden das die kleinen Küken nicht überstehen“, lautet die Expertenmeinung des Nabu-Kreisverbands-Vorsitzenden. Manche Enten würden von Hunden „so hochgeschreckt werden, dass sie das Nest panikartig verlassen“, berichtet auch er aus Erfahrungen. Deshalb sollten Hundebesitzer, aber auch Spaziergänger, Rücksicht nehmen, um „gravierende Störungen“ während der Brutzeit (Frühjahr bis Sommer), zu vermeiden.

Die Entenküken suchen Schutz.
Die Entenküken suchen Schutz. © Privat | Thomas Huth

Derzeit betreue der Nabu Kreisverband 50 Entenküken in seiner Auffangstation. „Das sind viele“, so Malzbender. Oft seien deren Eltern durch die Störung von Menschen oder eben Tieren nicht mehr zum Nest zurückgekehrt. Ein weiterer Grund, weshalb die Entenbabys in der Auffangstation landen, sei, weil sie den Anschluss an ihre Familie verloren haben. Selbst, wenn eine Entenmama bemerkt, dass manche ihrer Küken fehlen, könne sie nicht zurückfliegen, um die diese einzusammeln, weil sie dann ja die anderen, mit denen sie bereits unterwegs ist, zurücklassen würde.

Nabu-Vorsitzender Kreis Wesel: Entenküken können in Auffangstation in Wesel abgegeben werden

Doch woran erkennt man, dass die Enteneltern nicht zurück zum Nest kommen und sollte man den Küken dann helfen? „Nur im äußersten Notfall“, betont der Nabu-Vorsitzende. Wenn Spaziergänger zum Beispiel beobachten können, dass eine Entenmutter auch nach einer Stunde nicht zurück bei ihren Küken ist, dann werde sie auch nicht mehr kommen. Beobachter könnten dann bei der Nabu-Geschäftsstelle anrufen und sich beraten lassen, wie sie weiter vorgehen sollen. Meist könnten die Küken dann vorsichtig in eine Decke oder Jacke gewickelt, in der nächstgelegenen Nabu-Auffangstation abgegeben werden.

Kontakt zur Nabu Geschäftsstelle Kreis Wesel

Wer Entenküken findet, die bereits längere Zeit von ihren Eltern allein gelassen wurden, kann sich an die Nabu-Geschäftsstelle Wesel wenden: Freybergweg 9, 46483 Wesel, Telefon 0281/1647787 oder per Mail an: info@nabu-wesel.org