Moers/Kamp-Lintfort/Niederrhein. Volles Haus beim Unternehmerstammtisch der Volksbank Niederrhein. Was der Volksbank-Chef Guido Lohmann den hiesigen Firmen ankündigen musste.

Der Andrang war groß. Richtig groß. Rund 350 Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Geschäftsgebiet der Volksbank Niederrhein sind am Dienstagabend zum Unternehmerstammtisch in Wellings Parkhotel nach Kamp-Lintfort gekommen. Zur 25. Auflage des beliebten Formates hatte man sogar etlichen Interessierten absagen müssen. Ob es an Christian Lindemann lag, dem einzigen deutschen Künstler beim weltberühmten Cirque du Soleil, der als prominenter Künstler die Gäste in Kamp-Lintfort beeindrucken sollte?

Es dürfte eine Mischung aus allem gewesen sein, denn auch das Netzwerken steht bei diesen Treffen stets im Mittelpunkt. Für die Gespräche hatte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank, Guido Lohmann, seinen Gästen zu Beginn etliche Impulse mit auf den Weg gegeben. Die klare Botschaft: Da kommt was auf die Betriebe zu. Stichwort Bürokratie.

Christian Lindemann und Guido Lohmann beim 25. Unternehmerstammtisch.  Foto: Unternehmenskommunikation Volksbank.
Christian Lindemann und Guido Lohmann beim 25. Unternehmerstammtisch. Foto: Unternehmenskommunikation Volksbank.

Wie man es von ihm gewohnt ist, holte Lohmann weit aus, um die örtliche Situation in das politische und wirtschaftliche Weltgeschehen einzuordnen. Er begann seine Ausführungen bei Wladimir Putins völkerrechtswidrigem Angriff auf die Ukraine, streifte North Stream II und die damalige Interpretation des Geschehens, um unter Bezug auf Anders Fogh Rasmussen schließlich deutliche Kritik an Bundeskanzler Scholz zu äußern: „Wir brauchen jetzt eine entschlossene Bundesregierung.“ Rolf Mützenich, SPD-Fraktionschef im Bund, bekam ebenso sein Fett ab, denn: „Wir werden hier umdenken müssen.“ Man müsse alles tun, um die Ukraine zu unterstützen.

Guido Lohmann zitierte auch den BDI-Präsidenten Siegfried Russwurm, der die letzten zwei Jahre der Ampelregierung als „verlorene Jahre“ bezeichnet hatte. Dessen Kritik zeige, wie „sehr die Wirtschaft in Deutschland den Papp auf hat“. Kapital fließe ab, Unternehmer investierten zwar, aber eben nicht mehr in Deutschland. Auch in den Kommunen sei die Bereitschaft zu investieren gegeben, es fehle jedoch schlicht das Geld. „Das Konnexitätsprinzip ist ausgehebelt zulasten der Kommunen“, sagte Lohmann. Im Sauseschritt ging es weiter zum Einbruch beim privaten Konsum, der Inflation, Wettbewerbsfähigkeit und der Vier-Tage-Woche, die Lohmann für „grundfalsch“ hält, wie er sagte. Man müsse den Mut haben, den Menschen klarzumachen: „Wir müssen mehr statt weniger arbeiten.“

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Mit dem Beispiel eines kleinen Metzgereibetriebes, der aufgrund erhöhter bürokratischer Vorgaben die Belieferung seines größten Kunden und somit seinen lukrativsten Auftrag aufgeben musste, kam Lohmann zum „Bürokratiemonster“, der CSRD-Richtlinie, einer EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeit. „Wir werden auf Sie zukommen müssen und 31 Fragen mit Ihnen beantworten“, kündigte er den Unternehmerinnen und Unternehmern an. Da gehe es beispielsweise um die Überwachung von Menschenrechten bei Zulieferern oder die Höhe der Scope-3-Emissionen. Lohmann: „Das ist eine Absurdität, die hier auf den Weg gebracht wird, und die leider nicht mehr aufzuhalten ist.“

Nicht mehr aufzuhalten im positiven Sinne war im Anschluss Christian Lindemann, der die Gäste mit seinen Taschendiebtricks unterhielt und ihnen sagte, wie sie sich souverän auf der Bühne des Lebens verhalten.

Volles Haus beim Unternehmerstammtisch der Volksbank in Kamp-Lintfort.
Volles Haus beim Unternehmerstammtisch der Volksbank in Kamp-Lintfort. © FUNKE Foto Services | Karl Banski