Essen. In Essen wird am Wochenende eine Fußgängerbrücke abgerissen. Seit Jahren ist sie gesperrt. Eingerichtet hat sich dort ein Obdachloser.

Im Essener Stadtteil Frillendorf wird ab Freitag, 26. April, 21 Uhr, eine Fußgängerbrücke abgerissen. Die Brücke führt über die A40. Seit vier Jahren darf man die Brücke nicht mehr betreten. Bauzäune sperren die beiden Enden ab. Auf der Nordseite am Wisthoffweg hat sich vor Jahren ein Obdachloser niedergelassen.

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„Der tut keinem was, der wohnt da nur“, berichtet Thomas Garamszegi, der Betreiber der Pizzeria Oceano, die direkt am Schauplatz liegt – dem Wisthoffweg, Ecke Hombrucher Straße. Vor Jahren habe sich der Mann dort niedergelassen, übernachte regelmäßig unter der geschwungenen Betonkurve. Weil der gesamte Bereich des Brückenaufgangs mit Bauzäunen abgesperrt ist, ist tatsächlich so etwas wie ein geschützter Raum entstanden, in dem sich der Obdachlose niedergelassen hat.

Fast wohnlich hat er sich eingerichtet: mit Sofas und Stühlen, alles augenscheinlich vom Sperrmüll, auch mehrere Paar Schuhe hat der Mann fein säuberlich aufgereiht. Dazwischen Plastiktüten, aus denen Flaschenhälse ragen.

Im abgesperrten Eingangsbereich der Brücke hat sich der Mann mit Sperrmüll-Möbeln ein notdürftiges Refugium eingerichtet.
Im abgesperrten Eingangsbereich der Brücke hat sich der Mann mit Sperrmüll-Möbeln ein notdürftiges Refugium eingerichtet. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Mit Bauplane hat der Mann sein Refugium abgedeckt, sie soll wohl vor Niederschlag schützen, und einige Flächen der Bauzäune hat er ebenfalls mit Folie verhängt, die neugierige Blicke abwehrt.

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Als die Nachricht die Runde machte, dass die Brücke jetzt endgültig abgerissen wird – erste Pläne der Autobahn GmbH sahen einen Abriss der Brücke für November 2023 vor, wurden dann aber wieder verworfen –, fragten sich sofort Anwohnerinnen und Anwohner, was aus dem Mann wird.

Ein Schild warnt Fußgänger vor Brückenschäden. Die Brücke an der Frillendorfer Höhe ist seit mehr als vier Jahren nicht mehr begehbar. Hinter dem Bauzaun hat sich ein Obdachloser eingerichtet.
Ein Schild warnt Fußgänger vor Brückenschäden. Die Brücke an der Frillendorfer Höhe ist seit mehr als vier Jahren nicht mehr begehbar. Hinter dem Bauzaun hat sich ein Obdachloser eingerichtet. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Sowohl die Autobahn GmbH, die für den Brücken-Abriss verantwortlich ist, als auch die Stadt Essen kümmern sich seitdem. „Zweimal waren Mitarbeitende der Wohnungslosen-Hilfe der Diakonie vor Ort. An beiden Tagen konnte der Herr leider nicht angetroffen werden“, berichtet Burkhard Leise, Sprecher der Stadt Essen. „Es wird weiterhin versucht, den Herrn im Laufe der Woche anzutreffen und ein Gespräch mit ihm zu suchen.“

Stadt Essen, Diakonie und Autobahn GmbH kümmern sich um Obdachlosen

Als Unterstützungsangebot würde die Notschlafstelle für Männer in der Lichtstraße zur Verfügung stehen. „Auch weitere Hilfen könnten in Betracht kommen“, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

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Grundsätzlich findet Gastronom Thomas Garamszegi (Pizzeria Oceano), dass es Zeit wird, dass eine neue Fußgängerbrücke kommt: „Vor allem für die alten Leute ist der Weg über die andere Brücke oft zu weit“, sagt er. Etwa 500 Meter entfernt, führt eine weitere Fußgängerbrücke von der Schwanenbuschstraße über die A40 bis zum Wisthoffweg. Doch nicht jeder und jede hätten diesen Umweg in Kauf nehmen können. Als Gastronom, der auch Haushalte in der Umgebung beliefert, ist Garamszegi froh, wenn seine Mitarbeiter beim Beliefern bald wieder kürzeste Wege haben - zumindest, was die südliche Seite der A40 angeht, die im Moment wegen der gesperrten Fußgängerbrücke umständlicher als nötig zu erreichen ist.

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