Hamminkeln/Rees. Der nächste Bauabschnitt auf der A3 ist gestartet: die Fahrbahnerneuerung zwischen Hamminkeln und Rees. Worauf sich Autofahrer einstellen müssen.

Autobahn 3, Anschlussstelle Rees. 14.30 Uhr, Mittagspause. Gerade wurden die großen Familien-Pizzen für die Bauarbeiter geliefert. So viel Zeit muss sein auf Deutschlands derzeit größter Autobahn-Baustelle. Denn die nächsten Tage werden noch anstrengend genug, hier auf dem Bauabschnitt zwischen Hamminkeln und Rees in Fahrtrichtung Niederlande.

Bis Sonntag werden knapp 90 Stunden Arbeit warten, durchgängig auch in der Nacht. 200 Lkw sind hier im Umlauf, sogar aus dem Emsland wird der Asphalt geliefert, aus insgesamt neun Mischwerken. Am Ende werden auf dem 13,5 Kilometer langen Stück dann 60.000 Tonnen abgetragen und 34.000 Tonnen wieder aufgetragen. Auf insgesamt 115.000 Quadratmetern. „Es ist eine echte Mammutaufgabe“, weiß Projektleiter Erdal Zorlu. „Das ist hier nicht nur sportlich, sondern sehr sportlich. Aber wir schaffen das.“ 38 Millionen Euro wird die gesamte Deckenerneuerung zwischen Emmerich und Hünxe kosten, 220.000 Tonnen Asphalt auf den insgesamt knapp 81 Kilometern dann neu aufgetragen sein.

Es ist erstaunlich entspannt an diesem Dienstagmittag, vor der Absperrung an der Ausfahrt Hamminkeln gibt es keinen Rückstau, auch unten an der Isselburger Straße hält der sich in Grenzen. Inzwischen wissen die Autofahrer wohl Bescheid, dass in diesem Abschnitt der A3 noch bis September immer wieder gebaut und gesperrt wird. Wie an den letzten beiden Wochenenden beispielsweise, oder eben jetzt bis zum Sonntag. Auch hier wird die Fahrbahndecke erneuert, die alte Schicht 12 Zentimeter abgefräst, dann sauber gekehrt. Im Anschluss kommt eine Haftschicht drauf, bevor dann der Asphalt aufgetragen wird. Zwei Lkw liefern die Bindeschicht, einer die Deckschicht.

Fahrbahnsanierung auf der A3 soll bis Sonntag fertig sein

Um 16 Uhr starteten am Dienstag die Asphaltarbeiten - an der Anschlussstelle in Rees beginnend in Richtung Hamminkeln. Und am Sonntag soll dann alles fertig sein. Das Wetter spielt auch mit, kühlere Temperaturen können den Arbeiten nichts anhaben. „Nur Dauerregen wäre schlecht“, sagt Erdal Zorlu. Wie in der vergangenen Woche mal, als die Bauarbeiten auch mal für ein paar Stunden pausieren mussten.

Beschwerden seitens der Bürger oder auch angrenzender Firmen hat es in den vergangenen Wochen nicht gegeben - die Menschen leben inzwischen mit dem riesigen Bauvorhaben, das in den kommenden Wochen und Monaten noch weitere Einschränkungen bereithält. „Da gab es wenig Proteste“, bestätigt Manuel Kölker von der Stabstelle Kommunikation der Autobahn GmbH. Ein Anwohner habe mehr Verkehr vor seiner Haustür bemerkt, aber das sei auch die Ausnahme gewesen. „Es sind ja auch überschaubare Zeit-Korridore, das können die Autofahrer in Kauf nehmen.“

Die Lkw stehen Spalier - rund 200 Lastwagen sind auf der A3-Baustelle im Umlauf.
Die Lkw stehen Spalier - rund 200 Lastwagen sind auf der A3-Baustelle im Umlauf. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Auch Erdal Zorlu wirkt völlig entspannt - da gab es schon Zeiten mit größeren Problemen und Staus auf der A3. „Wir tragen hier zwölf Zentimeter auf, in vielen Nachbarländern sind das gerade einmal drei Zentimeter. So viel zur Frage, warum das so lange dauert.“

Dafür sei die Haltbarkeit der Fahrbahndecke aber auch deutlich länger. Trotzdem dürfte der Plan, hier am Montagmorgen ab 5 Uhr wieder fahren zu können, zu halten sein. „Zum jetzigen Zeitpunkt funktioniert das.“ Dafür werde ja auch schließlich durchgehend gearbeitet. Vom Startpunkt in Rees bis zum Ziel Hamminkeln. Und dann geht es vom 3. bis 6. Mai auf der gleichen Seite weiter, zwischen den Anschlussstellen Hünxe und Wesel. Gute Nachrichten aber: Während der Fußball-Europameisterschaft und den Sommerferien wird nicht gearbeitet.

Seinen Sonntagspaziergang hat Erdal Zorlu aber schon fest eingeplant. Über die A3, von der Anschlussstelle Rees zur Anschlussstelle Hamminkeln. Immer schön geradeaus. 13,5 Kilometer über frischgezogenen Asphalt. „Mal kontrollieren, ob auch alles passt“, schmunzelt der Projektleiter. „Aber zurück geht‘s mit dem Auto.“ Wäre ja auch ansonsten schon mehr als ein Halbmarathon. Und damit ziemlich sportlich.

Hier finden Sie eine Fotostrecke von den Bauarbeiten auf der A3.