Duisburg. Der Zoo Duisburg hat einen Neuzugang. Der Koloss bringt 450 Kilogramm auf die Waage. Die Tierart lässt sich nirgendwo sonst in NRW beobachten.

Der Zoo Duisburg hat eine neue Seekuh. Intensiv haben sich die Pfleger auf den Transport vorbereitet, nun ist der schwergewichtige Neuankömmling endlich am Kaiserberg: „Sekoe“ ist eine Rundschwanz-Seekuh und trifft im Tierpark auf zwei Artgenossen. Manfred (6) und Pablo (4) leben seit 2022 in der Tropenhalle Rio Negro. Somit wächst die Junggesellen-Gruppe auf drei Tiere an. In NRW ist die Haltung einmalig.

Die Reise aus dem rund 745 Kilometer entfernten Frankreich ist das Tier in einem beheizten Spezial-Lkw angetreten. Eine auf Großtiertransporte spezialisierte Firma hat den vier Jahre alten und 450 Kilogramm schweren Seekuh-Bullen ins Ruhrgebiet gebracht. Während des Transportes befand sich das Tier in einer Spezialkiste mit einem Leergewicht von über 900 Kilogramm, die mit Wasser gefüllt war.

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„Bei regelmäßigen Stopps haben wir nach Sekoe geschaut, die Wassertemperatur gemessen und die Atmung kontrolliert. Dabei hat er einen entspannten Eindruck gemacht. Neben den Stopps ließ sich das Tier während der Fahrt außerdem durch die im Lkw installierte Videoüberwachung beobachten, sodass man jederzeit einen Blick auf ihn werfen konnte“, sagt Dr. Kerstin Ternes. Die Zootierärztin hat den gesamten Transport begleitet.

Am späten Dienstagabend nahmen mehr als zehn Mitarbeitende des Zoos ihren neuen Schützling in Empfang. Mit einem Schwerlast-Gabelstapler wurde das Tier samt Kiste und über ein Rollbrett zum Wasserareal in der Tropenhalle transportiert. Schon am nächsten Tag lernte Sekoe seine Artgenossen kennen. „Die Zusammenführung verlief ruhig, alle drei haben sich kennengelernt und schwimmen nun miteinander“, sagt die zuständige Biologin Taissa Faust.

Sekoe ist die dritte Seekuh im Zoo Duisburg. Hier ein erstes Foto.
Sekoe ist die dritte Seekuh im Zoo Duisburg. Hier ein erstes Foto. © Zoo Duisburg

Sekoe kam auf Empfehlung des zuständigen Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Seekühe nach Duisburg. Am Kaiserberg leben nun drei männliche Seekühe, die nicht oder noch nicht eigenen Nachwuchs bekommen sollen, gemeinsam mit Artgenossen. Für die Durchführung der koordinierten Erhaltungszucht sei dies ein wichtiger Baustein.

Seekühe fressen 40 Kilogramm Salat am Tag

Seit Sommer 2022 ist die Tropenhalle im Zoo Duisburg Heimat von Rundschwanz-Seekühen, die auch Manatis genannt werden und am Kaiserberg pro Kopf bis zu 40 Kilogramm Salat am Tag fressen. In Duisburg gleiten die sanften Riesen an der 18 Meter langen Unterwasserscheibe vorbei und lassen sich aus nächster Nähe beobachten.

Das Wasserareal ist nicht nur Heimat von Seekühen: Auch der urtümlich aussehende Arapaima, der größte Süßwasserfisch Lateinamerikas, lebt in dem Becken. Die Bäume in der Tropenhalle sind zudem etwa Lebensraum für Löwenäffchen, Faultiere und Fledermäuse. Für die Haltung der Seekühe am Kaiserberg wurde etwa die bestehende Technik zur biologischen Wasseraufbereitung komplett modernisiert.

>> Seekühe bleiben fünf Minuten unter Wasser

  • Seekühe sind gemächliche Schwimmer, die sich unter Wasser nur sehr langsam fortbewegen. Etwa alle fünf Minuten kommen die Säugetiere an die Wasseroberfläche und holen Luft. Seekühe gelten als gefährdete Tierart und werden auf der „Roten Liste“ geführt.
  • In ihrem ursprünglichen Lebensraum halten sich die Tiere meist in flachen Wasserbereichen auf. Insbesondere Motorboote sind dort eine große Gefahr für die Tiere. Unfälle durch Kollisionen und Verletzungen durch Bootsschrauben sind keine Seltenheit.