Duisburg/Düsseldorf. Die Generalstaatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Tarik S. Der Gefährder soll einen Anschlag auf eine pro-israelische Kundgebung geplant haben.

Etwa sechs Monate nach der Festnahme im Duisburger Dellviertel ist Anklage gegen Tarik S. erhoben worden. Die nordrhein-westfälische Zentralstelle für Terrorismusverfolgung wirft dem 30-Jährigen vor, sich zu einem islamistischen Anschlag auf eine pro-israelische Demonstration bereit erklärt zu haben. Das hat die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Mittwoch mitgeteilt.

Der zuletzt in Duisburg lebende Tarik S. soll demnach im September und Oktober 2023 gegenüber einem Chatpartner in Syrien Bereitschaft zur Umsetzung des Anschlagsszenarios gezeigt haben. Konkret wird ihm vorgeworfen, er habe geplant, mit einem Lastwagen in eine Demonstrantenmenge fahren zu wollen. Dabei habe er selbst als Märtyrer sterben wollen.

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Tarik S. war „Osama, der Deutsche“: Er soll sich wieder radikalisiert haben

Der Beschuldigte war Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und als solcher bekannt als „Osama, al-Almani“. Der IS hatte „Osama, den Deutschen“, auch in teils blutigen Propagandavideos auftreten lassen. Von 2013 bis 2016 hatte er sich nach Syrien abgesetzt und sich dort IS-Einheiten angeschlossen. Nach seiner Rückkehr war er am Frankfurter Flughafen festgenommen worden.

Die fünfjährige Jugendstrafe, zu der ihn das Düsseldorfer Oberlandesgericht im April 2017 verurteilte, hatte der aus Bielefeld stammende Deutsche vollständig absitzen müssen. Ermittlungen zufolge soll sich er sich im Sommer 2023 erneut radikalisiert haben.

In diesem Mehrfamilienhaus in Duisburg lebte Tarik S. zuletzt.
In diesem Mehrfamilienhaus in Duisburg lebte Tarik S. zuletzt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Anklage wurde Ende März vor dem Landgericht Duisburg erhoben. Das Gericht entscheidet über die Zulassung der Anklage. Der 30-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft.

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Rund 50 Polizisten waren am 24. Oktober an der Stürmung der Wohnung und der Festnahme des damals 29-Jährigen beteiligt gewesen. Im Fall einer Anklage und Verurteilung drohen dem vorbestraften Islamisten als Versuch der Beteiligung an einem Mord drei bis 15 Jahre Haft. (pw)