Kreis Wesel. Kostendruck, Umsatzeinbußen und Fachkräftemangel: Der Awo-Kreisverband hat sich ein Erneuerungsprogramm auferlegt. Alles laufe erwartungsgemäß.

Zu Beginn dieses Jahres hatte der Awo-Kreisverband Wesel einige grundlegende Veränderungen angekündigt, um sich zukunftssicher aufzustellen. Anlass waren steigende Kosten, Umsatzeinbußen und der Fachkräftemangel. Und laut eigener Aussage befindet man sich nun auf einem guten Weg.

„Alles läuft erwartungsgemäß“, sagt Vorstandsvorsitzender Jochen Gottke auf Nachfrage. Neben einer Erweiterung des Vorstands durch Susanne Strate-Nürnberg und Benjamin Walch rückte vor allem der Ausbau und die Verstärkung des Pflegebereichs in den Mittelpunkt. Ein Kernbereich dieses Plans ist die Sanierung des Willy-Brandt-Hauses in Moers. Dafür nimmt die Awo rund 3,5 Millionen Euro in die Hand, um das Seniorenzentrum im laufenden Betrieb zu erneuern und in dem Zusammenhang auch digitale Assistenzsysteme aus den Bereichen Robotik, Sensorik und Telematik zu etablieren.

Auch die ambulanten und (teil-)stationären Bereiche sollen mit digitalen Hilfssystemen verstärkt werden und so attraktive Arbeitsfelder für Pflegekräfte werden. Die Suche nach Fachkräften nimmt weiterhin viel Raum ein. Dazu ist die Awo auch um eine modernere und offenere Außendarstellung bemüht. Ganz nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“, so Gottke. Profitieren kann die Awo zunehmend davon, dass sie mittlerweile selbst und verstärkt ausbildet. Mehr als 100 Azubis bilde man derzeit aus, sagt Vorstandsvorsitzender Gottke, davon 60 im Pflegebereich, 40 in den Kitas und einige wenige im kaufmännischen Bereich.

Die höhere Ausbildungsquote steigere auch die Bindungskraft, so Gottke weiter. „Seit wir ausbilden, ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Fachkräfte bei uns bleiben.“ Rund zwei Drittel der Azubis bleiben der Awo demnach erhalten. Laut eigener Aussage hat die Awo derzeit rund 1300 Beschäftigte.

Von einigen Immobilien im Mietwohnungsbereich hat sich die Arbeiterwohlfahrt, wie im vergangenen Jahr angekündigt, bereits getrennt. In Zukunft soll sich der Fokus bekanntlich vor allem auf selbst genutzte und sanierungsbedürftige Gebäude richten, vor allem im Kita-Bereich. Die Neuausrichtung wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. „Gut Ding will Weile haben“, sagt Jochen Gottke dazu. Ende Juni ist eine Klausurtagung geplant, auf der die weiteren Schritte festgelegt werden sollen. Und nach den Sommerferien, sagt Jochen Gottke, könne man noch konkreter werden.