Kreis Kleve. Leserin Sigrid Dietrich ist über die Absicht, einen Windpark im Reichswald zu errichten, schockiert: Es gehe um kurzfrisige Profitgier.

Leserin Sigrid Dietrich verfolgt die NRZ-Berichterstattung zum Nationalpark Reichswald. Sie schickte der Redaktion folgenden Leserbrief:

„Was mussten wir Bürger alles hören und lesen: Die Entnahme von Trinkwasser sei in Gefahr und würde in Zukunft teurer, weil man es aufbereiten müsse, Reiter, Spaziergänger und Radfahrer müssen sich einschränken, Holzhändler verlieren Ihre Existenz, Jäger, Landwirte und Gartenbaubetriebe müssen Sanktionen und Einbußen befürchten, im Brandfall gibt es keine Chance zu löschen und nicht zuletzt ist die Energiewende in Gefahr! Allesamt fake News, um Entscheidungen zu beeinflussen.

Chance auf einen echen Naturwald

Dabei besteht hier eine einmalige Chance, unseren Reichswald vom Wirtschaftswald in einen Naturwald umzuwandeln, der noch immer Wunden eines schrecklichen Krieges trägt und dessen wertvoller Boden durch intensive Holzwirtschaft mit schwersten Maschinen immer neue Schäden verkraften muss.

Wäre es so schrecklich, wenn mit der Umwandlung in einen Inter-Nationalpark die Natur sich das zurückholen dürfte, was der Mensch über Jahrzehnte verhindert hat? Wäre es so schlimm, wenn die mit dem Lineal gezogenen Schotter- und Sandpisten in schöne und spannende Wege für alle naturbegeisterten Freizeitler verwandelt würden? (Übrigens live zu besichtigen bei unseren niederländischen Nachbarn im Nationalpark Maasduinen und in der Eifel) Der hiesige Wald würde grenzüberschreitend mit dem hierzulande wenig bekannten niederländischen Teil des Waldes verbunden - wer kennt schon das wunderschöne, im original Jugendstil erbaute Jagdschloss Mookerheide bei Nijmegen oder die Waldteiche am Sint Jansberg?

Folge dem Weg des Geldes

Was wirklich schlimm und schrecklich ist, ist, dass den Entscheidungsträgern in unserer Politik der eigentliche Grund, warum man fadenscheinige Argumente gegen den Nationalpark in die Welt setzt, verschwiegen wurde: Dass man wieder seit über einem Jahr neue Verhandlungen mit der Firma Abowind führt, um 11 Windkraftanlagen – Nabenhöhe 179 m! – in den Wald zu schlagen!

Folge dem Weg des Geldes und du wirst feststellen, dass es wieder nur um den schnöden Mammon geht, um kurzsichtige Profitgier und Vorteilsnahme. Wenn der Projektleiter von Abowind in der vergangenen Woche bei der Podiumsdiskussion nicht als Einziger die Wahrheit ausgesprochen hätte – hoffentlich hat er noch seinen Job! – wir hätten es erst erfahren, wenn alles zu spät und die Chance vertan wäre.

Es droht ein enormer Vertrauensverlust

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Verantwortlichen, die ja alle nichts wussten, sich weiterhin in Schweigen hüllen oder sich erst gar nicht den Bürgerfragen stellen, endlich ehrlich machten. Alle Rats- und Kreistagsbeschlüsse müssen unter den nun ans Licht gekommenen Fakten neu abgestimmt werden, sonst wäre die tatsächliche Katastrophe der Verlust von Vertrauen in die Politik und die Demokratie! Zum Glück haben manchmal Lügen kurze Beine…“

Sigrid Dittrich, Geschäftsführerin Nierswalder Landhaus