Hünxe. Der Windpark Steinberge im Wald ganz Norden der Gemeinde wird konkreter. Was die nächsten Schritte sind und wie Anwohner eingebunden werden.

Der Wald im nördlichsten Zipfel der Gemeinde Hünxe soll bald ein neues Gesicht bekommen: Zu den ersten innovativen Projekten, die im Einklang mit Bürgern sowie mit dem Naturschutz umgesetzt werden sollen, gehöre der dort geplante Windpark Steinberge, teilte jetzt der Regionalverband Ruhr (RVR) mit. Der Verband ergänzt, dies werde dann der erste Windpark im Wald im gesamten RVR-Gebiet sein. Damit wolle er „den Ausbau Erneuerbarer Energien auf eigenen Flächen vorantreiben“.

Insgesamt sechs Windenergieanlagen der Multimegawattklasse dürften sich demnächst nahe der Grenzen zu Hamminkeln und Schermbeck (wenige hundert Meter südlich des Otto-Pankok-Museums) im Waldgebiet an der Alten Raesfelder Straße (westlich und östlich vom Hohen Weg) drehen – zwei Anlagen davon würden dann auf den Grundstücken des RVR stehen.

Die Gemeindewerke Hünxe sollen den neuen Windpark betreiben, eine Änderung des Flächennutzungsplans könne noch in diesem Jahr erfolgen. Eine Hochspannungsfreileitung verläuft direkt angrenzend zu den geplanten sechs Standorten der Windräder, der Fernwanderweg Hohe-Mark-Steig führt ebenfalls unmittelbar an dem angedachten Windpark Steinberge vorbei.

Besonders beliebt ist dieses Waldgebiet bei Naturfreunden: Der Fernwanderweg Hohe-Mark-Steig führt im Norden Drevenacks direkt an dem neuen Windpark Steinberge vorbei.
Besonders beliebt ist dieses Waldgebiet bei Naturfreunden: Der Fernwanderweg Hohe-Mark-Steig führt im Norden Drevenacks direkt an dem neuen Windpark Steinberge vorbei. © NRZ | Johannes Kruck

Der RVR möchte „einen beschleunigten Ausbau ermöglichen und darüber hinaus bereits laufende Projekte in Hinblick auf die Maximierung der Energiegewinnung optimieren“, heißt es nun in der Vorlage für eine Sitzung des Ruhrparlaments. Die Liegenschaftsverwaltung habe die Verhandlungen mit der Gemeinde Hünxe und dem Projektentwickler für den geplanten Windpark in Drevenack vertieft.

Zunächst war geplant, im Windpark Steinberge „nur“ vier Windenergieanlagen zu bauen. Im Zuge der Gespräche mit der Firma ABO Wind und der Gemeinde Hünxe sei jedoch eine Erweiterung des bisher geplanten Windparks um zwei Anlagen auf RVR-Grundstücken ins Auge gefasst worden. Alle sechs Windenergieanlagen würden dann nahe beieinander stehen.

Als „Sondergebiet Windenergie“ im Flächennutzungsplan vorgesehen

Der Bereich für die Windräder soll als „Sondergebiet Windenergie“ im Flächennutzungsplan der Gemeinde Hünxe dargestellt werden. Dieses Bauleitplanverfahren wurde durch einen Ratsbeschluss vor rund einem Jahr bereits begonnen und wird jetzt um den Teilbereich des RVR erweitert.

Idealerweise solle das Verfahren noch im Jahr 2024 zum Abschluss gebracht werden. Vor Ort hat sich eine Bürgerenergiegesellschaft gegründet, die sich vorrangig aus den benachbarten Grundstückseigentümern zusammensetzt. Diese möchten sich am Betrieb des Windparks beteiligen. Zudem beabsichtigen die Gemeindewerke Hünxe die sechs Windenergieanlagen aus dem Windpark zu planen und zu betreiben. Sie haben hierzu mit der Firma ABO Wind eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.

Die Hünxer Gemeindewerke wünschen sich auch die Einbindung einer Energiegenossenschaft, die sich zurzeit in Gründung befindet. Durch die direkte Einbindung der Nachbarschaft und Bürgerschaft sowie der Kommune solle die Akzeptanz vor Ort sowie die regionale Wertschöpfung gesichert werden, fügt der RVR hinzu.

Derzeit keine Priorität für schwimmende Photovoltaikanlagen

Am Rande der Planung für den Drevenacker Windpark im Wald gibt der Regionalverband bekannt: Haldenstandorte für Windenenergieanlagen sowie schwimmende PV-Anlagen hätten derzeit keine Priorität. Wie berichtet hatte sich die Stadt Wesel, die ebenfalls im RVR-Gebiet liegt, erst im vergangenen Jahr an einer schwimmenden Photovoltaikanlage für einen oder mehrere ihrer Baggerseen sehr interessiert gezeigt.