Essen. Die führenden Sozialdemokraten in NRW sind den Wählerinnen und Wählern größtenteils nicht bekannt. Das hat Auswirkungen.

Es ist bald 25 Jahre her, als ein politisches Beben die Städte an Rhein und Ruhr traf. Die Sozialdemokraten mussten bei den Kommunalwahlen im September 1999 massive Verluste verkraften, in Essen, Düsseldorf, Dortmund und Köln verloren sie nach vielen Jahren an der Spitze die Macht. Damals gab es mit 55 Prozent die niedrigste Wahlbeteiligung der Nachkriegszeit.

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So richtig berappelt hat sich die SPD seitdem eigentlich nicht mehr. Würde am Sonntag der Düsseldorfer Landtag gewählt, käme die SPD nur noch auf 16 Prozent, gleichauf mit den Grünen. Schlimmer noch: Nur neun Prozent der für den NRW-Check befragten Menschen trauen der SPD zu, die Probleme in Nordrhein-Westfalen zu lösen.

Die SPD-Köpfe in NRW sind weitestgehend unbekannt

Das hängt auch damit zusammen, dass die Menschen die Köpfe der SPD nicht mehr kennen. 89 Prozent der Wahlberechtigten – und auch 73 Prozent der SPD-Anhänger – können keinen politischen Akteur der NRW-SPD benennen. In Zahlen: null!

Selbst das Spitzenduo der Partei, Sarah Philipp und Achim Post, wird von gerade einmal zwei Prozent genannt. Nur Thomas Kutschaty, Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2022 und damaliger Partei- und Fraktionschef der SPD, ist vier Prozent der Befragten bekannt. Er ist vor ziemlich genau einem Jahr zurückgetreten. Auch dieses Ergebnis ist bezeichnend für die Krise der Partei.

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Damit ist es der SPD bislang nicht gelungen, sich bei den Menschen im Land als größte Oppositionspartei mit guten Ideen ins Rampenlicht zu setzen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Stimmung in Berlin und die landläufigen Meinungen über die Ampelkoalition wirken sich ebenfalls auf die Umfrageergebnisse in NRW aus.

Dabei gibt es Themen, die wie gemacht für die SPD sind: Die soziale Unwucht in der Gesellschaft ist groß, die Menschen sehen die Demokratie im Land gefährdet, in vielen Unternehmen stehen Transformationen an, bei denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer begleitet werden wollen. Aber anscheinend trauen Wählerinnen und Wähler den Sozialdemokraten nicht zu, die Probleme in den Griff zu bekommen.