Essen. Seit 2022 regiert Ministerpräsident Wüst mit CDU und Grünen in NRW. Die hohe Zufriedenheit und das Abstrafen einer Partei überraschen.

Knapp zwei Jahre nach der NRW-Landtagswahl ist Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) so populär wie nie: 53 Prozent der Menschen im Land sind mit Wüsts Arbeit zufrieden – ein Rekordwert für den Regierungschef, der 2021 auf Armin Laschet folgte und bei der Landtagswahl 2022 für die CDU einen klaren Sieg holte. Das geht aus dem NRW-Check hervor, den das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag dieser Redaktion und 37 weiterer NRW-Medien erstellt hat. Klare Verliererin in der repräsentativen Befragung ist die SPD, deren vorderste Führungsriege nur den wenigsten überhaupt bekannt ist.

Laut NRW-Check wächst auch die Zufriedenheit mit Wüsts Regierung: 47 Prozent der Menschen im Land haben an der Arbeit der geräuschlos arbeitenden schwarz-grünen Koalition nichts auszusetzen – nach den ersten 100 Tagen im Amt waren es noch 37 Prozent.

Die CDU ist mit 41 Prozent derzeit populärer als der kleinere Koalitionspartner. 29 Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Grünen zufrieden, zwei Prozentpunkte mehr im Vergleich zum letzten NRW-Check. Und nur jeder Vierte im Land ist mit der Arbeit von Vize-Landeschefin Mona Neubaur (Grüne) derzeit zufrieden.

Im Duell gegen Scholz: Sogar SPD-Anhänger würden für Hendrik Wüst stimmen

Wüst indes traut die Mehrheit der Menschen sogar das Kanzleramt zu: Würde der Chef der Bundesregierung direkt gewählt, dann könnte Hendrik Wüst im direkten Duell mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) 50 Prozent der Stimmen aus NRW für sich reklamieren. CDU-Parteichef Friedrich Merz hingegen würden lediglich 36 Prozent ihre Stimme geben.

Auch unter den Menschen, die bei der nächsten Bundestagswahl für die SPD stimmen wollen, hat der in den sozialen Medien omnipräsente Ministerpräsident Fans: 24 Prozent würden eher ihm und nicht Scholz ihre Stimme geben. Zum Vergleich: Merz würde nur zwei Prozent der SPD-Anhängerschaft begeistern. Umgekehrt kann Wüst 87 Prozent der CDU-Wählerschaft für sich gewinnen, Merz‘ Zuspruch liegt indes bei 73 Prozent.

SPD-Parteiführung kennen nur zwei Prozent der Befragten

Die Arbeit der SPD als größte Oppositionsfraktion im NRW-Landtag findet dagegen nur wenig Zuspruch: Nur 18 Prozent der Befragten sind mit den Sozialdemokraten zufrieden – selbst unter den SPD-Wählerinnen und Wählern ist ein Drittel mit ihrer Partei unzufrieden.

Eklatant ist, wie unbekannt die führenden Gesichter der Landespartei sind. 85 Prozent aller Wahlberechtigten in Nordrhein-Westfalen und auch 73 Prozent der SPD-Anhängerinnen und Anhänger können keine einzige politische Größe der NRW-SPD selbst nennen. Nur vier Prozent der Befragten fiel Fraktionschef Jochen Ott ein. Die neue Parteidoppelspitze mit der Duisburgerin Sarah Philipp und Achim Post konnten nur zwei Prozent benennen. Selbst Thomas Kutschaty, der 2022 immerhin Ministerpräsident werden wollte, ist nur vier Prozent der Befragten ein Name. Nach wichtigen Namen anderer NRW-Parteien ist nicht gefragt worden.

Sonntagsfrage: Die CDU würde haushoch gewinnen, die AfD aber auch

Die Zustimmungswerte schlagen sich auch in der Wahlentscheidung nieder. Würde am Sonntag ein neuer Landtag gewählt, erhielte die CDU 37 Prozent, ein Plus von 1,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Wahlergebnis 2022. Die SPD rutscht von 26,7 auf aktuell 16 Prozent ab. Die Grünen verschlechtern sich ebenfalls von 18,2 auf 16 Prozent.

Die AfD käme auf 13 Prozent und würde ihr Landtagswahlergebnis von 2022 damit mehr als verdoppeln (5,4 Prozent). FDP, das neue „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) und die Linke hätten aktuell keine Chance auf einen Einzug in den Landtag.

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