Emmerich. Beim Festival Rock am Brink in Emmerich überzeugten am Samstag mehrere Bands. Das Niveau des Events steigert sich immer mehr, merken die Musiker.

Zwar sangen sie vom berühmtem stummen „Schrei nach Liebe“, aus der Feder von Die Ärzte, doch wirklich Programm war das nicht. Die Aula der städtischen Gesamtschule war am Samstag alles außer stumm. Rockige Sounds füllten die hohen Decken und machten auch vor den Fensterrahmen keinen Halt. Wer das Gebäude passierte, erhaschte eine kurze Hörprobe von Emmerichs fetzigstem Festival: Rock am Brink.

Letzte Tickets in der Abendkasse luden dazu ein, gleich mitzufeiern. „Die Bude ist voll“, freute sich Veranstalter Marcel Janssen von Am Brink Events. Stets mit der Devise: „Von Emmerich für Emmerich.“ So vermischten sich lokale Newcomer und bekannte Bands zu einem scharfen Cocktail bester Musik. „Jung und Erfahren teilen sich eine Bühne“, unterlegte Janssen.

Ein Foto am frühen am Abend, später sollte es voller sein beim Rock am Brink.
Ein Foto am frühen am Abend, später sollte es voller sein beim Rock am Brink. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Wortjongleur Kevin Köb brach das Eis

Für erstere Fraktion machte jemand den Auftakt, dessen Genre wohl kaum einer beim Rock am Brink erwartete. Schüler und VDSIS-Rapper Kevin Köb jonglierte die Worte im Doubletime und holte damit ordentlich Jubelrufe ein. Das Publikum zum Mitmachen animiert, schien der Saal gleich zu Beginn hellwach. Da blieb „Rapstar“ nicht nur ein Songtitel.

Ihm folgte eine Band, die sich vor einigen Monaten noch als Newcomer bezeichnen ließ, mittlerweile aber eine Menge Bühnenerfahrung sammelte. Four Six hielt die Stimmung weiter oben. Neben dem Klassiker „Seven Nation Army“ traute sich Sänger Mustafa Erbek an Punk-Hits von Die Ärzte. „Damit wollten wir die Leute besonders catchen“, erklärte dieser. Mit Erfolg. Flackernde Lichteffekte blieben nicht das einzig bebende.

Großartiges Live-Comeback von Don’t Forget The Joker

Sarah Hübers packte daraufhin die Gitarre und tiefgründige Texte aus. Bei der Songwriterin des Jahres 2021 lohnte sich gebanntes Zuhören allemal. Wie sie es in ihrem Lied „Ich muss hier raus“ fordert, durchbrach sie die Routine für einen atemberaubenden Augenblick. Den Alltag weggesungen, räumte sie die Bühne daraufhin für jene, die man nicht nur gern im Kartenblatt sieht...

Don’t Forget The Joker feierte gebührend ein Live-Comeback mit zwei ganz neuen Songs. „Scattered“ und „Put that Back“ waren definitiv Highlights des Abends. „Es ist toll, hier Feedback zu bekommen und das Publikum hat auch gut mitgemacht“, resümierte Bassist Robin Bisselink. In den Kinderschuhen startete das erfolgreiche Duo vor etlichen Jahren bei Rock am Brink. „Das Niveau hat sich nochmal gesteigert. Das Team hier ist unglaublich professionell“, lobte Bisselink.

Tom Allan and the Strangest rissen die Bude ab

Wenn auch ein kleiner Foodtruck fürs leibliche Wohl sorgte, so servierten die Beamten und der Koch (BuK) die Créme de la Créme. Mit selbstgeschriebenen Songs fegte die Band alle Klischees vom Tisch. Buchstäblich griff da sogar das Publikum zur Luftgitarre. Entgegen ihres Songs „Ansichtssache“ werden sich die Zuschauer wohl einig gewesen sein, dass das erste Sahne war.

Nachdem Iedereen die Bühne betrat und Mikro samt Schlagzeug mit heftigen Rhythmen beinahe zerlegte, verging keine Sekunde, bis die Tische aus dem Weg geräumt waren. Nun stürmte die Menge an den vernebelten Bühnenrand, um ein jedes Fußwippen zum Tanz zu machen. Damit waren beste Grundsteine für den Headliner gelegt. Tom Allan and the Strangest rissen die Bude mit ihrem neuen Album „Taats“ gen Mitternacht ab. Ein Meer aus Headbanging und Pommesgabeln war da das Mindeste.